(RE-)LOCATING THE SELF

kuratiert von Marc Glöde

24.01.2012 - 01.02.2012

In den letzten 20 Jahren hat die Frage nach der Trennung zwischen Kunst und Alltagswelten eine zentrale Rolle in der Produktion und Präsentation von Kunst gespielt. Ob beispielsweise in der Reflektion und Thematisierung des Politischen, der Auseinandersetzung mit soziologischen oder psychologischen Kontexten oder schlichtweg in der Frage nach der unterschiedlichen Möglichkeiten einer Reflektion des Selbst in den verschiedenen Bereichen. Die Grenze zwischen den lange strikt voneinander getrennten Sphären schien sich immer weiter zu verwischen, bzw. die Felder miteinander zu verweben.

Diese Dynamik war der grundlegende Ausgangspunkt einer 2011 von Marc Glöde kuratierten Reihe künstlerischer Interventionen bei Y8, Hamburg (artyoga.de). 
Unter dem Titel (Re-)locating the Self präsentierte Y8, parallel zu der täglichen Yogapraxis, über den Zeitraum des letzten Jahres künstlerische Eingriffe im Yoga Center (u.a. von Carl Andre, Channa Horwitz, David Blamey, Sandra Peters oder Lawrence Weiner), welche nicht nur den Ort, sondern auch die Frage unserer Wahrnehmung oder unseres Körpers mittels unterschiedlichster ästhetischer Strategien thematisierten. Voraussetzung für jede dieser einzelnen Künstlerpositionen war ein Bodenraster, eine Struktur von 8x8 Feldern, die sozusagen zur Bedingung des Umgangs für die Künstler wurde.

In der Distanzierung von den klassischen Orten der Kunstpräsentation (wie der Galerie oder dem Museum) entstand gerade bei Y8 hiermit eine Auseinandersetzung, welche interessante Dynamiken im Hinblick auf die Trennung von Kunst und Alltag ermöglichte. Dabei wurden sowohl Korrespondenzen und Parallelen, als auch Differenzen deutlich, die mit einer solchen Verschiebung einhergehen. 

Die KUNSTSAELE Berlin freuen sich einige zentrale Aspekte dieser Ausstellungsreihe vorstellen zu können. Gezeigt werden in diesem Zusammenhang entstandene Editionen, Arbeiten und verschiedene Dokumentationen. Darüber hinaus wird es am Samstag den 28.1. 2012 ein Gespräch mit den Organisatoren der Reihe geben. Anhand der in den KUNSTSAELEN Berlin präsentierten Form einer ausstellungshaften Dokumentation werden nicht nur unterschiedliche Fragen im Hinblick auf die Art und Weise sich zum Raum und der Kunst in Relation zu setzen aufgeworfen. Vielmehr wird eine Dynamik greifbar: jene Dynamik gegenüber formalen Strategien, Objekten oder dem Körper kontinuierlich eine eigene Position zu konstituieren. Die Dokumentation der Ausstellungsreihe ermöglichte insofern nicht weniger als einen Weg, neben der Kunst, auch den Raum oder die eigene Position jenseits gewohnter Verhaltensmuster zu denken und zu erfahren. Sie eröffnete verborgene Potentiale und neue Wege, das Verhältnis von Raum, Körper und Kunst zu denken.

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